Die Frage, welches Verpflegungssystem für Kinder das richtige ist, mündet nicht selten in einer philosophischen Diskussion. Wir suchen nach dem “Perfect Match”. Das Essen soll unsere Wünsche und Vorstellungen erfüllen und das System zu uns passen. Wie findet man nun die richtige Lösung, den richtigen Anbieter? Die räumlichen, technischen, logistischen und personellen Vorrausetzungen sind an jedem Standort, in jeder Gemeinde einzigartig. Jedes Verpflegungssystem hat Vor- und Nachteile, daher gibt es nicht das beste System, sondern nur die beste Lösung für EUCH. Wir geben einen Überblick:

Kühlkost (Cook & Chill) und Tiefkühlkost (Cook & Freeze)

Die vorgegarten Speisen kommen gekühlt oder tiefgekühlt in die Aufbereitungsküche der Einrichtung. Hier werden sie in einem speziellen Ofen regeneriert und fertig gegart. (Tief-)Kühlkost kommt meist aus professionellen Großküchen, die Speisepläne wurden von Diätolog:innen geprüft und optimiert. Diese Anbieter bieten auch spezielle Kostformen an (z.B. Glutenfrei oder Laktosefrei). Dadurch können alle Kinder am Mittagessen teilhaben. Entgegen der landläufigen Meinung schneidet (Tief-)Kühlkost in puncto Nähr- und Genusswert vor allem gegenüber lange warmgehaltenen Speisen gut ab. Bei Tiefkühlkost reicht bei entsprechender Lagerkapazität eine wöchentliche Anlieferung. Dies ist besonders für entlegene Standorte mit geringen Portionszahlen ein Vorteil, da Logistikkosten so in Schach gehalten werden.

(z.B. Goldmenü, Die Menü-Manufaktur, BioMenüSANA Catering)

Frisch-/Mischküche vor Ort (Cook & Serve)

Die Speisen werden täglich frisch zubereitet, mit einem unterschiedlich hohen Anteil an Convenience Produkten. Das Kochen vor Ort ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität und Mitbestimmung bezüglich Lebensmittelqualität, Speiseplan und Geschmack. Die Schüler:innen können bei der Zubereitung eingebunden werden. Die Logistik gestaltet sich vergleichsweise einfach, da die Speisen nicht verpackt und transportiert werden müssen. Die Frischküche schneidet geschmacklich oft besser ab und kommt bei Eltern gut an.

(z.B. Contento)

Warmverpflegung
(Cook & Hold)

Von einem Caterer (z.B. Wirtshaus, Altersheim) werden die Speisen zubereitet und in Warmhalteboxen angeliefert. In der Einrichtung werden sie portioniert und ausgegeben. Es fallen sehr geringe Investitionskosten an, der logistische Aufwand für den Betrieb einer Ausgabeküche ist überschaubar. Das Schulpersonal braucht keine spezielle Ausbildung. Zudem kann man oft am selben Tag noch die Bestellmenge verändern, zum Beispiel weil Kinder krank sind. Dieses System kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn lokale Gastronomie-Betriebe die Verpflegung übernehmen.

In der Praxis zeigt sich:
Der Einsatz der Verpflegungssysteme ist regional sehr unterschiedlich.

Zu einem großen Teil ist es auch eine politische Entscheidung, welches System am öftesten zur Anwendung kommt.

Wie werden Österreichs Schulen verpflegt?

Laut einer österreichweiten Studie in der Sekundarstufe kommt in den meisten Bundesländern eine Mischung aus Warmverpflegung und Kochen vor Ort zur Anwendung. Wien ist die Ausnahme mit einem sehr hohen Anteil an Kühlkost. In allen anderen Bundesländern ist (Tief-)Kühlkost unterrepräsentiert. In Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg gibt es einen hohen Anteil an Frisch- bzw. Mischküche (62-77 %). Warmverpflegung kommt vor allem in Niederösterreich, der Steiermark und im Burgenland zum Einsatz (63-80 % der Schulen).

(Daten von 331 AHS / NMS / BMHS aus ganz Österreich, J. Sommer 2018)

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„Eine hohe Speisenqualität ist mit jeder Variante zu erzielen. Es ist weniger das Budget, das die Richtung bestimmt. Es sind vielmehr die Prioritäten, die Ziele, das Schulkonzept und damit auch immer das Engagement und der Ideenreichtum von Schulleitern, Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern, die darüber entscheiden, wem eine Schule die Verpflegung anvertraut.

Eine gute Schulverpflegung wirkt nach innen und nach außen. Eine schlechte aber auch. Deshalb ist es wichtig, sich vorab ausführlich zu informieren und möglicherweise beraten zu lassen.“

Deutsche Gesellschaft für Ernährung

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Mehr Details zu den verschiedenen Systemen und Argumente zur Entscheidungsfindung findet ihr hier:

(Dokumente zum kostenfreien Download)

DGE-Praxiswissen: Vollwertige Schulverpflegung – Bewirtschaftungsformen und Verpflegungssysteme (Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.)

Handbuch Mittagsverpflegung (Styria vitalis)

Kategorie: Allgemein

Veröffentlicht am: 17. November 2023