Möchtet ihr gern in einem Raum essen, in dem es dunkel, grau und beengt, oder heiß, laut und stickig ist?

Neben dem Speiseangebot am Teller beeinflusst die Atmosphäre rundherum ganz entscheidend, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Ein attraktiv gestalteter Speisesaal trägt zum Wohlgefühl und zu guter Kommunikation bei, er fördert die Freude am Essen, die Essensakzeptanz und damit auch die Anzahl der Tischgäste.

Wenn ihr auf diese Tipps achtet, dann wird aus eurem Speiseraum ein genussvoller Erlebnisraum. Und wenn – wie so oft – vielleicht auch bei euch die Möglichkeiten begrenzt sind: auch mit Kleinigkeiten kann viel erreicht werden!

Tipp 1: Gute Räume schaffen

Für das Einnehmen des Mittagessens steht ein eigener Speiseraum zur Verfügung. Der Standort ist zentral im Gebäude, idealerweise im Erdgeschoß. So sehen alle, wie dort gegessen wird – das Mittagessen rückt in den Mittelpunkt.

Der Speiseraum ist freundlich gestaltet, hell beleuchtet und wird regelmäßig gut gelüftet. Er ist ausreichend groß und die Platzaufteilung gut durchdacht.

Ein eigener Ausgabebereich gewährleistet geringe Wartezeiten. Idealerweise gibt es getrennte Räume für die Speisenausgabe und den Essbereich. Auch Stellwände können Abhilfe schaffen.

Ist der zur Verfügung stehende Raum zu klein geworden, ist das Staffeln der Essenszeiten sinnvoll.

Infobereich Speisesaal Räume ZUKUNFT ESSEN
Speisesaal mit Buffetausgabe

Tipp 2: Einrichtung altersgerecht wählen

Die Tische und Stühle sollen alters- und größengerecht sein und für jedes Kind genug Platz bieten.

Jugendliche schätzen kleinere Tischgruppen. Idealerweise gibt es für sie einen eigenen Essensbereich. Zusätzliche Stehtische oder ein Couchbereich zum Plaudern sind ebenfalls beliebt.

Gibt es ein Buffetausgabesystem, dann ist auch dieses in Kinderhöhe, sodass sich Kinder beim Essen selbstständig bedienen können.

Die Speisenausgabe und die Geschirrrückgaben sind klar gekennzeichnet. Entnahmestellen für Trinkwasser stehen zur Verfügung.

Das Geschirr ist kindgerecht und die Möbel und der Boden sind gut zu reinigen.

Tipp 3: Räume nett dekorieren

Wenn an eurer Einrichtung vielleicht keine „großen Sprünge“ möglich sind: eine ansprechende Dekoration wertet bestehende Räume enorm auf!

Grünpflanzen bringen frische Farbe und Natur in den Raum. Auch ein färbiger Wandanstrich beeinflusst die Atmosphäre (z.B. bewirken Gelb und Orange eine gemütliche, kommunikative Stimmung). Die wahrgenommene Raumgröße kann durch einzelne Wände in dunkleren Farben „verkleinert“ und durch hellere Farben optisch „vergrößert“ werden.

Bunte Bilder an den Wänden oder auch Sessel in unterschiedlichen Farben machen den Raum freundlich und kindgerecht, genauso wie ein liebevoll gestalteter, saisonaler Tischschmuck.

Tipp 4: Für angenehme Akustik sorgen

Hohe Geräuschpegel in der Essenspause sind Stressoren und belasten Kinder meist genauso wie Betreuungspersonen. Für eine entspannte Essenspause sorgen neben Dämmungselementen an Decken und Wänden auch einfache Maßnahmen zur Schalldämmung, z.B. Vorhänge, textile Raumteiler oder Wandbehänge, Akustikbilder, Fensterdekoration, Filz- oder Kunststoffgleiter an Tisch- und Stuhlbeinen, Schaumstoff unter der Sitzfläche der Stühle, Tischsets, gemütliche Sitzsäcke mit Styroporkugeln zum Plaudern nach dem Essen.

Kommunikation beim Essen ist unbedingt erwünscht! Kleinere Tische statt langer Tafeln helfen mit, die Geräuschkulisse etwas einzudämmen, ebenso wie klare Kommunikationsregeln.

Tipp 5: Gemeinsam gestalten

Macht den Speiseraum zum gemeinsamen Projekt. Für die richtige Gestaltung ist die Mitsprache der Kinder und Jugendlichen wichtig. Auch das aktive Mitgestalten (z.B. von Tischdekoration oder Wandbildern) fördert die Identifikation und damit die positive Stimmung.

Holt euch Unterstützung vom Elternverein. Vielleicht gibt es unter den Eltern Bastler oder Handwerker, die sich gerne aktiv beteiligen. Bei einem Neu- oder Umbau ist es empfehlenswert, auch eine:n Fachexpert:in mit einzubeziehen.

So wird euer Speiseraum auch zum Rückzugsort, Treffpunkt und kommunikativen Zentrum!

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Die Gestaltung der Speiseräume hat Einfluss darauf, ob die Schüler*innen die Verpflegungsangebote annehmen und nutzen. Sie sollten zentrale, alltägliche Treffpunkte und Kommunikationsorte für Schüler*innen, Lehrkräfte und pädagogisches Personal sein.
Die Gelegenheiten zum gemeinsamen Essen sind wichtige „Entschleuniger“ und „Taktgeber“ des Schulalltages.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Qualitätsstandards für die Verpflegung in Schulen

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In der österreichischen Checkliste für die Schulverpflegung sind auch die Anforderungen an Speiseräume festgelegt (Link zum Dokument mit ausführlichen Begleitinformationen):

Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Verpflegung in Schulen, Ausführliche Begleitinformationen zur Checkliste für die Schulverpflegung, REVAN

In unserem Info-Bereich findet ihr gleich zu Beginn den Baustein Optimale Räume und das richtige System – mit vielen Links zu weiterführenden Infos und gelungenen Beispielen aus der Praxis.

Kategorie: Allgemein

Veröffentlicht am: 4. April 2024