Die Klimaproblematik drängt und daher ist ganz klar: Unsere Ernährung soll nicht nur gesund sein, sondern muss auch unseren Planeten schützen. Die Verpflegung in unseren Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen ist mit täglich etwa 425.000 servierten Mahlzeiten hier ein enormer Hebel.

Nach mehrjährigen internationalen Forschungsdiskussionen ist heute klar: Eine gesunde, nachhaltige Ernährung ist pflanzenbasiert. Wie das praktisch aussehen kann, dafür wurden auch konkrete Modelle entwickelt (siehe: Gut essen für Mensch und Planeten, wie geht das?). Nun haben auch Ernährungsexpert:innen hierzulande die neuen österreichischen Ernährungsempfehlungen aufs Papier gebracht und dazu die österreichische Ernährungspyramide überarbeitet. In ihrer neuen Form zeigt sie, wie sich eine gesunde und nachhaltige Ernährung zusammensetzt (siehe hier).

Mehr von der Pflanze – weniger vom Tier:
das sind die wichtigsten Neuerungen

  • Als eigene Gruppe erhalten Hülsenfrüchte einen deutlich größeren Stellenwert als bisher. Sie stellen eine wertvolle pflanzliche Quelle von Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen dar – mindestens drei Portionen pro Woche werden daher empfohlen (z.B. in Form von leckeren Eintöpfen, Spaghetti-Saucen, Burgerlaibchen, Salaten).
  • Auch pflanzliche Öle sowie Nüsse bzw. Samen sind in den Vordergrund gerückt. Sie sollen täglich in Form von zwei Portionen verzehrt werden (z.B. Öle zum Kochen, Toppings von Salaten oder Nachspeisen)
  • Unverändert lautet die Empfehlung, täglich drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst einzuplanen. Auch Getreide (vorzugsweise Vollkorn) und Erdäpfel werden nach wie vor vier Portionen pro Tag empfohlen. Eier können unverändert bis zu drei Stück pro Woche verzehrt werden.
  • Reduziert werden sollen hingegen alle anderen tierischen Lebensmittel:
    * Milch- und Milchprodukte zwei Portionen täglich (statt früher drei)
    * Fleisch und Fisch maximal drei Portionen wöchentlich (statt früher vier bis fünf), und zwar: je eine Portion Fleisch und Fisch und dazu wahlweise 1 Portion Fleisch oder Fisch. Nur selten soll rotes Fleisch gegessen werden, Fisch soll aus nachhaltiger Fischerei/Aquakultur stammen.
  • Wie bisher bleibt auch die Empfehlung, Zuckerreiches, Fettiges und Salziges nur selten und in angemessenen Portionsgrößen zu genießen.

Erstmals eine vegetarische Ernährungspyramide

Neu ist auch eine eigene Ernährungspyramide für eine ovo-lakto-vegetarische Ernährungsweise.

Statt Fleisch und Fisch wird Vegetariern empfohlen, noch eine Portion zusätzlich von Hülsenfrüchten zu verzehren (also 4 Portionen), außerdem auch von Getreideprodukten und Kartoffeln (fünf pro Tag) sowie von Milchprodukten (drei pro Tag) und Eiern (vier pro Woche).

Eine gesunde und umweltschonende Mahlzeit ist zu mehr als drei Viertel pflanzlich und
besteht überwiegend aus Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Getreide und Kartoffeln sowie Ölen.

Eine Umsetzung gelingt am besten Schritt für Schritt.

Warum ist mehr von der Pflanze besser für das Klima?

Die Fakten sind: Rund ein Drittel aller Treibhausgasemissionen stammt aus der Lebensmittelproduktion. Die Produktion tierischer Lebensmittel verursacht 60 % der ernährungsbedingten Emissionen und benötigt 80 % der gesamten Landwirtschaftsfläche, in erster Linie für den Anbau von Futtermitteln. Der ökologische Fußabdruck einer Portion tierischer Lebensmittel, insbesondere von rotem Fleisch, ist daher insgesamt im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln deutlich größer.

Also wäre mit einer Fleischreduktion – wie es auch die neuen Empfehlungen vorschlagen – viel erreicht. Insbesondere, wenn wir zu biologisch produzierten Lebensmitteln greifen, die durch ihre nachhaltige Produktionsweise einen zusätzlichen Effekt bringen. Am besten noch dazu aus der Region, mit nur kurzen Transportwegen.

Eine Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung könnte viel bewirken, das zeigen Modellberechnungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Österreich:

Würden wir Österreicher:innen zwei Drittel weniger Fleisch verzehren als derzeit üblich, so könnten wir etwa 30 % unserer Treibhausgasemissionen pro Jahr einsparen.

Das Einsparungspotential einer vegetarischen (fleisch- und fischlosen) bzw. veganen (gänzlich „tierlosen“) Ernährung liegt sogar bei 50 bzw. 70 %.

Mehr Pflanzenpower auf den Schultellern:
Davon profitieren alle!

Ein ausgewogenes, pflanzenreiches Mittagessen kommt nicht nur der Umwelt, sondern direkt auch unseren Kindern zugute. Es liefert viele wichtige Nährstoffe, unterstützt das Wachstum und sorgt für eine stabile Energiezufuhr, die für den Schulalltag und das Lernen wichtig ist. Ein pflanzenbasierter Speiseplan fördert außerdem die Gesundheit umfassend und senkt laut Studien das Risiko für spätere Erkrankungen deutlich. Zudem bringt er viel Abwechslung – von bunter Gemüsepfanne über leckere Suppen bis hin zu kreativen Veggie-Burgern – das fördert die Geschmacksentwicklung und prägt gesunde Essgewohnheiten fürs ganze Leben.

Gerade junge Menschen interessieren sich zunehmend für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Workshops oder Projekte, bei denen Kinder mehr über die Rolle unserer Ernährung erfahren und selbst pflanzliche Gerichte zubereiten, können helfen, das Bewusstsein zu schärfen und die Akzeptanz zu fördern.

Da das Bewusstsein für die Auswirkungen unserer Ernährung auf die Umwelt stetig steigt, können nicht nur die Schulen, sondern auch die Verpflegungsbetriebe und die zuständigen Gemeinden von ihrer Vorreiterrolle profitieren!

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Fotos: ZUKUNFT ESSEN ©Flora Fellner; Pixabay

Kategorie: Allgemein

Veröffentlicht am: 31. Januar 2025